Eine gute Nachricht und mehrere schlechte Nachrichten hat Joy Rosenberg, SPD-Kreistagsabgeordnete aus Zeven, in diesen Tagen zu verkünden: „Wir haben erfolgreich durchgesetzt, dass der Landkreis Rotenburg in Zukunft an seinen Schulen kostenlose Binden und Tampons zur Verfügung stellen wird!“
Doch die Freude der jungen SPD-Politikerin wird getrübt: „Die Verwaltung und die CDU-geführte Kreistagsmehrheit fürchten Vandalismus und können scheinbar auch nicht mit gängigen Suchmaschinen umgehen“, stellt Rosenberg fest. „Außerdem wollen sie Frauen in anderen Gebäuden als in Schulen auch nicht entgegenkommen und dort gar keine Lösung für die Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsartikeln finden“, so Rosenberg weiter.
Aus diesem Grund wird es keine hygienischen und günstigen Automaten geben, sondern die Schulen müssen sich selbst darum kümmern, wie sie die vom Kreis finanzierten kostenlosen Produkte bereitstellen wollen.
Der Fraktionsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Bernd Wölbern will die Schulen nicht mit dieser Aufgabe alleine lassen und hat daher in der letzten Kreistagssitzung vorgeschlagen, zwei Schulen die Automaten und zwei Schulen die von der Kreistagsmehrheit favorisierten offenen Körbchen zur Verfügung zu stellen. Nach einigen Monaten hätte dann evaluiert werden können, welches Verfahren am besten geeignet ist – und das hätte dann kreisweit umgesetzt werden können.
Die CDU-geführte Kreistagsmehrheit ist nicht zu diesem konstruktiven Kompromiss bereit gewesen, was auch bei den lokalen Medien auf Unverständnis stößt. Bert Albers von der Zevener Zeitung schreibt: „Ein solches Verhalten […] ist genau das, was viele Menschen an der Politik nervt und abstößt.“ Und bei Nina Baucke von der Rotenburger Kreiszeitung heißt es: „Was wäre also so verkehrt daran gewesen, zumindest Spendern in den Schulen, wenn schon nicht in anderen kreiseigenen Einrichtungen, zuzustimmen – mindestens als, wie von Bernd Wölbern vorgeschlagen, Pilotprojekt?“
Original-Meldung vom März 2022: