
Die Autoren der Untersuchung halten ein sicheres Fracking zwar für möglich, verlangen aber hohe Auflagen. Zum Beispiel lehnen sie den Einsatz der Technik in Wasserschutzgebieten ab. Und grundsätzlich müssten Bürger und Lokalpolitiker beteiligt werden, so die Wissenschaftler. Sie sprechen von einer „Bringschuld für transparente Informationen“, die die Konzerne hätten. Außerdem solle die Bergschadensvermutung auf die Erdgasförderung ausgeweitet werden, heißt es in der Studie. „Dann hätten es betroffene leichter, Schadensersatz für etwaige Schäden an ihren Häusern zu bekommen“, erläutert Borngräber.
Was der SPD-Politiker bemängelt: „Zwar werden in der Untersuchung standortbezogene Risikoanalysen gefordert, bei Bedarf inklusive Umweltverträglichkeitsstudie. Ich halte eine solche UVP hingegen in jedem Einzelfall für erforderlich. Sicherheit und Sorgfalt müssen Vorrang vor Geschwindigkeit und Profit haben. Dem steht das veraltete Bergrecht entgegen. Wir Niedersachsen sind davon besonders betroffen. Daher muss die Landesregierung endlich in Berlin Druck für eine Änderung machen.“
Die Untersuchung bezieht sich ausdrücklich auf das Fracking in Schiefer und Kohleflözen. Borngräber: „Bei uns im Kreis Rotenburg wird im tiefer gelegenen Sandstein gefrackt. Dabei werden aber ebenfalls wasserführende Schichten durchstoßen, so dass auch bei uns erhebliche Risiken bestehen. Ich fordere, dass unsere Gesteinsformationen in künftige Untersuchungen einbezogen werden.“ Außerdem erfolge auch in der hiesigen Region das anschließende Verpressen des Frack- und Lagerstättenwassers unter hohem Druck in oberflächennäheren Schichten.
Fracking wird eingesetzt, um Gas aus dichten Gesteinen zu fördern. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Chemikalien und Sand in die Erde gepresst. So entstehen Risse, durch die das Gas dann strömen kann. Als Reaktion auf Bürgerproteste hatte Exxon seine Untersuchung in Auftrag gegeben. Zum Vertrag mit den Wissenschaftlern gehörte die Zusicherung, dass der Konzern keinen Einfluss auf Inhalte nehmen werde. Die Ergebnisse wurden am vergangenem Mittwoch (25. April) in Osnabrück vorgestellt.