SPD Kreistags-Fraktion fordert „Fünf neue Gesamtschulen“

IM SINNE DER KINDER UND DER GEMEINDEN
SPD FORDERT, FÜNF NEUE GESAMTSCHULEN SOFORT AUF DEN WEG ZU BRINGEN
Immer mehr Spatzen pfeifen es immer lauter von den Dächern: Der Kultusminister will wohl dem Druck von Eltern und Gemeinden nachgeben und die Hürden für neue Gesamtschulen endlich senken. Denn auch CDU und FDP im Landtag kommen an den Realitäten nicht mehr vorbei. Die SPD-Kreistagsfraktion fordert, dass der Landkreis schnell die Konsequenzen aus dieser Entwicklung zieht. Begründung: Nur wer jetzt vorarbeite, könne sofort dabei sein, sobald sich etwas ändert.
Die Fraktion will mit ihrem Antrag erreichen, dass der Kreis jetzt beim Land die Gründung von neuen Gesamtschulen bis Klasse 10 in all jenen Gemeinden beantragt, für die es bereits 2009 eine Elternbefragung geben hat und daher Zahlen vorliegen – also Integrierte Gesamtschulen in Bothel, Visselhövede und Lauenbrück, Kooperative Gesamtschulen in Gnarrenburg und Selsingen und eine Integrative Haupt- und Realschule Oerel. All diese Gemeinden sollen zugleich von der Auflage befreit werden, parallel zur Gesamtschule gesondert Haupt- und Realschulen vorzuhalten.
Hintergrund ist einerseits die demografische Entwicklung und andererseits der immer stärker werdende und auch volkswirtschaftlich sinnvolle Trend von Eltern, ihr Kind auf eine Schule zu schicken, die den Weg zum Abitur ermöglicht. Die Folge sind überfüllte Gymnasien in den Mittelzentren und immer weniger Schüler vor Ort. Und schon jetzt wandern Kinder etwa aus Fintel zur Gesamtschule nach Schneverdingen ab. Auch die mit dem neuen Schuljahr gestartete KGS in Sittensen hat schon erhebliche Anziehungskraft auf Eltern in anderen Gemeinden. Ähnliches droht für den Raum Visselhövede mit einer möglichen Gesamtschule in Walsrode und für den Westen mit dem Landkreis Osterholz.
Werden aus diesen eindeutigen Entwicklungen keine Konsequenzen gezogen, sind in vielen hiesigen Gemeinden die Schulstandorte in Gefahr, erklären die Sozialdemokraten. Und wo es keine Schulen mehr gibt, siedeln sich keine Familien mehr an – die Orte überaltern, mit allen nachteiligen Folgen für die übrige Infrastruktur.
Neben diesen grundsätzlichen Überlegungen erkennt die SPD viele weitere Vorteile, auch was die Finanzen angeht: Schulen vor Ort bedeuten kurze Schulwege und geringe Kosten für Schulbusse. Die vorhandenen Gebäude stehen nicht irgendwann leer, sondern werden weiter genutzt. Und Schule vor Ort bedeutet auch, dass ein Stück Kultur erhalten bleibt.
Ihre Initiative im Kreistag sieht die SPD als logische Folge aus dessen einstimmiger Resolution zur Schulstruktur aus dem Dezember, der Elternumfrage und der sich ändernden Großwetterlage in Hannover. Es gehe darum, das Kernelement der damaligen Rotenburger Entschließung – den Erhalt wohnortnaher Schulen – jetzt auch umzusetzen und zugleich den berechtigten Wünschen der Kommunen, der Schulen selbst und vor allem der Eltern zu entsprechen.
Standorte für Gesamtschulen in den anderen Gemeinden des Landkreises, insbesondere in den Mittelzentren Rotenburg, Zeven und Bremervörde, waren seinerzeit nicht abgefragt worden. Da könnte es weitere Wünsche geben. Hier wäre dann eine Befragung nachzuholen, so die Sozialdemokraten. Außerdem müsse die Kreisverwaltung vorausschauend schon jetzt den Übergang aus den neuen Mittelstufen-Gesamtschulen in die gymnasiale Oberstufe vorplanen.